Doppelhaus am Hang
Bauaufgabe: Doppelhausbau, Hohenems
Auftrag: Privat
Architektur: MWArchitekten, Hohenems
Team: Lukas Mähr, Carmen Wurz
Partner: Berchtold Holzbau, Wolfurt
Grösse: 2 x 125 m²
Fotos: Adolf Bereuter
Ausgehend vom Wunsch mit den eigenen Mitteln möglichst nachhaltigen und leistbaren Wohnraum zu schaffen wurde das Doppelhaus, zweimal 125 Quadratmeter, mit zwei Carports auf einer Grundstücksfläche von rund 600 Quadratmetern errichtet. Der Reiz mit geringen Mitteln und mit der Beschränkung des Bauplatzes etwas Schönes zu erschaffen verlangte ein bis auf die Einrichtung durchgeplantes Haus.
Vor dem Boom des Einfamilienhauses haben drei Generationen ganz selbstverständlich unter einem Dach gewohnt. Jetzt rückt die Gesellschaft bedingt durch kletternde Bau- und Immoblienpreise wieder näher aneinander. Das ist eine Chance und eine positive Entwicklung der sozialen Vereinzelung entgegenzuwirken. Das Ortsbild wie die Segmentierung der Grundstücke beschränkt oft die maximale Dichte. Das Doppelhaus ist an dem Ort die optimale Lösung für das Zusammenleben unter einem Dach, unter angemessenem Respekt vor den Ansprüchen individueller Privatheit und den heutigen Wohnbedürfnissen.
Der durch den Typus Doppelhaus wie den drei Geschossen resultierende geringeAnteil an Aussenfläche beschert dem Haus trotz einfachster Bauweise eine ausgezeichnete Energiebilanz. Aus Platz und Kostengründen wurde bei der Außenwand sogar auf eine innere Vorsatzschale verzichtet. Die notwendigen Elektroinstallationen befinden sich In den Geschossdecken, Innenwänden und in Möbeln. Geheizt wird das CE-zertifzierte Niedrigstenergiehaus mittels Erdwärmepumpe. Auf eine künstliche Lüftung wurde aus Kostengründen verzichtet. Stattdessen gibt es ein vollprogrammierbares Dachfenster am höchsten Punkt des Treppenhauses und eine entsprechende Nachströmung im Erdgeschoss. Durch die offenen Stufen filtriert in automatisiertem Rhythmus frische Luft durch das Haus.
Dieses dem natürlichen Gelände sorgfältig angepasste Doppelhaus fügt sich gleichermassen respektvoll wie selbstbewusst in die Umgebung ein. Es vermittelt durch das Volumen und die Dachform zwischen der heterogenen Bauweise vor Ort. Die Hanglage wird ohne große Erdbewegung geschickt zu Nutze gemacht. Im Innern wird der Hang durch ein überhohes Wohnzimmer wie zwei Niveausprünge mit Sitzstufe zur Terrasse hin spürbar.
Das Ziel des Architektenpaares war eine Architektur zu erzeugen die nicht in Sterilität und Künstlichkeit verfällt. Vielmehr war der Wunsch ein Haus von Lebendigkeit und Individualität zu erzeugen. Als Vorbild dienten baumeisterlich über Generationen weitergebaute Höfe und gewachsene Raumstrukturen jeder Art. Die Fassadengestaltung lehnt sich an die atmosphärischen Qualitäten dieser traditionellen Strukturen an und setzt sie subtil auf neue Weise um. Demnach changieren die unterschiedlichen Fassadenlattungen um das Haus und bilden eine lebendige, unsymmetrische Struktur. Jede Hälfte erhält damit Ihren individuellen Ausdruck.